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Konzert am 29. September um 17 Uhr

Freuen Sie sich mit uns auf unser nächstes Konzert am 29.September 2024 um 17 Uhr in der Quenstedt-Aula Mössingen!
Auf dem Programm stehen die Sinfonie Nr.39 von Wolfgang Amadeus Mozart und voraussichtlich andere Werke von ihm.
Sie dürfen sich also freuen auf einen intensiven Mozartgenuss!

Unsere Solistinnen und das Programm


Unsere Solistinnen sind erste Preisträgerinnen bei Jugend Musiziert und spielen zusammen im Bundesjugendorchester.

Nadja Sophie Uhl, geboren 2006 in München, lebt in Konstanz. Sie spielt seit ihrem siebten Lebensjahr Geige und ist zurzeit am Kon­serva­torium Winterthur in der Klasse von Rahel Cunz (Konzertmeisterin des Musik­kollegium Winter­thur). Nach bestandenem Abitur und bereitet sie sich nun auf ein Musikstudium vor.


Maj Bommas wurde 2008 in Stuttgart geboren. Sie sie spielt seit 2012 Violine. 2014 folgte die Klarinette, 2016 kam die Bratsche hinzu. 2022 war Maj Mitbegründerin des Stuttgarter Klavierquartetts. 2023 wurde sie in die Young Academy der HFMDK Frankfurt/Main in der Klasse Tabea Zimmermann aufgenommen. Zurzeit ist Maj in Kursstufe 1 des Musikgymnasiums
in Stuttgart.

Programmheft

Politdrama, Sturm aufs Kapitol, Intrigen, ein schwacher Herrscher: Wir sind nicht in Washington im Jahr 2021, sondern in der Welt und Zeit Mozarts und in der seiner letzten Oper „La Clemenza di Tito“

Die Oper handelt von schrecklichen Eifersüchteleien, politischen Ambitionen und dramatischen Liebesaffären während Kaiser Titus‘ Herrschaft. Und sie weist geradezu unheimliche Parallelen zu unserer Zeit auf, obwohl sie im Capitol der römischen Antike spielt. Schon im Titel ist zu lesen, dass alle Konflikte mit einem Akt der Milde des römischen Kaisers enden: Titus überlebt eine Palastintrige und er verzeiht allen straflos.

Mozarts Musik dazu begeistert, obwohl die Handlung der Oper als dürftig gilt. Nichtsdestotrotz wurde der Inhalt über vierzigmal als Propagandawerk zur Huldigung absolutistischer Herrschaft vertont. Die Edlen sind besonders edel, die Bösen werden geläutert unter der Führung des „guten Herrschers“. Mozarts Genie sticht hier hervor mit der Einfachheit, Klarheit und Überlegenheit seiner Musik (C-Dur!). Und für die Glaubwürdigkeit des Stoffes ist der Komponist ja nicht verantwortlich.

„… da erleben wir ein achtsaitiges Instrument. Wir (Violine und Viola) teilen uns die Melodien, das ist ein derart enger Dialog, das kommt wirklich aus einer Seele.“
Anne-Sophie Mutter zur Sinfonia Concertante Es-Dur

Am Anfang ein unregelmäßiges Pochen, als stolpere ein Herz. Ein Fall für den Kardiologen? Nein, dieses Herz stolpert vor unerfüllter Sehnsucht. Dass diese Musik die eines jungen Mannes ist, den es mächtig vorwärts drängt, könnte man vermuten. Wenn man nicht um die traurigen Fakten wüsste: Das Jahr 1779 ist für Mozart das genaue Gegenteil eines Aufbrechens in die Welt: Zusammen mit seiner Mutter ist er „Klinken putzen“ in Paris. Er braucht Aufträge, aber er findet kaum welche. Er komponiert - für seine Verhältnisse wenig - und schlägt sich mit einer bescheidenen Anstellung als Klavierlehrer durch. Seine Mutter lebt völlig zurückgezogen, leidet schließlich unter Sprach- und Hörstörungen und stirbt noch während des Aufenthalts. Mozart kehrt resigniert und widerwillig nach Salzburg zurück.

Doch der Beginn der Sinfonia Concertante aus demselben Jahr wirkt, als würde hier nun eine große Bühne bereitet für einen spektakulären Auftritt. Mozart wäre nicht Mozart, (ent)täuschte er nicht unsere Erwartungen. Denn als die Geige und die Bratsche beginnen zu spielen, tun sie das überhaupt nicht spektakulär. Hier scheint eher etwas aus einem Traum zu erwachen, zunächst allmählich zu sich zu kommen. Wie aus dem Nichts erklingen die Kantilenen der beiden Instrumente, sie umspielen sanft einander und das gesamte Orchester. Wir hören eine Art innere Zwiesprache, durchaus auch lebendig und bewegt. Erwähnenswert ist hier die Skordatur der Viola, also die, in diesem Fall um einen Halbton, erhöhte Stimmung. Möglicherweise wollte Mozart damit eine hellere und zusammen mit der Violine stimmigere Klangfarbe des Instruments erzeugen. Der erste Satz schwingt so in einer zarten Hochstimmung.

Doch der langsame Satz verliert sich dann wieder in schwebender Traurigkeit in Mozarts kummervollster und bedrängtester Tonart, dem C-Moll. Er schwingt zwischen passiver Tristesse und dramatischer Verzweiflung, untermalt von dunklen Orchesterschatten.
Am Ende scheint das Presto-Finale der Seelennot wieder entfliehen zu wollen. Die wiedergewonnenen Lebensgeister ermuntern die Soloinstrumente zu einem neckischen Spiel, musikalische Gedanken werden einander zugeworfen und munter variiert. Mit einem kräftigen Tutti aller Musizierenden beschließt Mozart dieses eindrückliche Werk.

„Schwanengesang“, wo „Liebe und Wehmut in holden Geisterstimmen tönen.“ Mozart Symphonie Nr. 39 Es-Dur

Vom ersten Akkord an spürt man: Der Bläserklang ist anders, ist neu für Mozart. Denn die Oboen werden hier durch Klarinetten ersetzt. Deren warmer, fein schimmernder Ton färbt im Zusammenspiel auch auf den Klang der Fagotte und Hörner ab. Die ganze Tonsprache ist romantischer geworden. Mozarts Stil ist 1788 ist nicht mehr elegant und verbindlich, sondern ungeschminkt und direkt. Es ist ein Mozart der Kontraste.

Das Adagio in der Einleitung mit unerbittlichen, von den Hörnern ­geschärften Dissonanzen fegt alles hinweg, was sich das Publikum von ­Mozart erwartet. Da geht es nicht nur um Effekte wie krachende Trompeten oder dramatisch voranpreschende Streicher. Dieser erste Satz zeigt »Bilder des Lebens«, eine überraschende Überschwemmung mit musikalischen ­Aktionen und Reaktionen, Gesten und Gestalten.

Zum Andante schrieb der Mozartliebhaber E.T.A. Hoffmann (Er gab sich selbst aus Liebe zu ihm als dritten Vornamen Amadeus) 1810: „Liebe und Wehmut tönen in holden Stimmen, die Nacht der Geisterwelt geht auf in hellem Purpurschimmer, und in unaussprechlicher Sehnsucht ziehen wir den Gestalten nach …“. Intensivster Ausdruck dieser Sehnsucht ist eine lang gezogene Melodie der Violinen kurz vor Schluss des zweiten Satzes, die in einem komplizierten Akkord von „unaussprechlichem“ Schmerz gipfelt.

Mit dem Menuett folgt ein Satz voller Ironie: anfangs pompös und zeitgemäß repräsentativ. Doch dann klingt es schnell gar nicht mehr so höfisch: Es zieht sich Holzschuhe an, Bläserakkorde trampeln auf der Erde. Umso zauberhafter wirkt dann das Trio, ein volkstümlicher Ländler mit schelmischen Echoeffekten. Dudelnde Klarinetten und gemächlich nachschlagende Streicher erinnern an vergnügte Ausflüge ins Wiener Umland.

Im Finale schließlich „zuckt der Taktstock, und die Violinen setzen ein – ein heikler Anfang, ein ungestümer Satz! Wie gepeitscht geht es über die Saiten! Die Tür zur Durchführung wird aufgetreten, dann bekommen alle den Kopf gewaschen! Am Schluss schmeißt Mozart – von außen – die Tür zu“.
(Mathias Husmann)

Nachweise, alle zuletzt aufgerufen am 1.8.2024:
https://www.concerti.de/werke/mozart-la-clemenza-di-tito/
https://operavision.eu/de/performance/la-clemenza-di-tito
https://www.br-klassik.de/themen/klassik-entdecken/starke-stuecke-mozart-sinfonia-conertante-es-dur-100.html
https://www.tonkuenstler.at/de/tickets/opus/sinfonia-concertante-fur-violine-viola-und-orchester-es-dur-kv-364
https://www.boosey.com/pages/Opera/composer/composer_main?composerid=15854&langid=2&ttype=SNAPSHOT&ttitle=Snapshot
https://www.bzbasel.ch/kultur/basel/sinfonieorchester-basel-perkussive-brillanz-und-historische-klangfarben-fuer-brahms-ld.2204656
https://www.concerti.de/werke/mozart-sinfonie-es-dur/
https://www.ensembleresonanz.com/task/vom-himmel-zur-erde-sinfonie-nr-39-in-es-dur
https://www.rondomagazin.de/kritiken.php?kritiken_id=5658
https://www.bundesjugendorchester.de/fileadmin/files/DMR_Projekte/bjo/bilder/medien/publikationen/BJO_Jahresbrosch%C3%BCre_2023_WEB.pdf/

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