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Frühjahrskonzert 2025 mit dem Cellisten Stephan Rieckhoff

Am 6. April 2025 um 17 Uhr fand unser Konzert in der Aula des Quenstedt-Gymnasiums Mössingen statt.

Auf dem Programm standen Werke der Romantik wie die Tragische Symphonie von Franz Schubert, das Cellokonzert von Édouard Lalo und als schwungvolle Eröffnung die Ouverture zum Ballett "Die Geschöpfe des Prometheus" von Ludwig van Beethoven!
Mit Stephan Riekhoff begleitete uns ein Solist, der schon lange guten Kontakt zu Mössingen hat.


Über die Kritik von Hans-Jörg Lund, die in gekürzter Form auch im Tagblatt zu finden war, freuen wir uns sehr:

MUSIKSTADT MÖSSINGEN? oder EIN GAST AUS DER SCHWEIZ

Obwohl das Kammerorchester Mössingen schon einige Jahrzehnte existiert, bringt es sein Leiter Dietrich Schöller-Manno immer wieder fertig, sein Publikum zu überraschen. Der Klangkörper ist im Lauf der Jahre mit Bläsern auf ein Großes Orchester angewachsen, sodass er kaum Aushilfen braucht; außerdem wird das Orchester erfreulicherweise zunehmend jünger.Im diesjährigen Frühjahreskonzert kam Beethoven mit der Ballettmusik ‚Die Geschöpfe des Prometheus‘, einem Jugendwerk, zu Wort. Das Orchester entwickelte dabei die Kraft und schwungvolle Wucht des Helden, der den Göttern das Feuer stiehlt und dafür an einen Felsen geschmiedet wird, wo ihn täglich ein Geier in die Leber hackt. Zwischen den machtvollen Passagen machten den Spielern aber ebenso die bewegteren Teile sichtlich Freude.

Edouard Lalo, der frühen Romantik zuzurechnen, entführte das Publikum mit seinem Cellokonzert d-Moll ins Schwärmen, in Leidenschaften, Pathos, große Gesten mit französischen und spanischen Anklängen. Stephan Rieckhoff, früher Solocellist des berühmten Genfer ‚Orchestre de la Suisse Romande‘ erwies sich als idealer Interpret. Mit dem hochvirtuosen Werk und seinen ständig wechselnden Emotionen riss er Dank seiner sympathischen Ausstrahlung und beseelten Musizierbegeisterung Orchester und Publikum mit: der Beifall des vollen Hauses setzte gleich nach dem ersten Satz ein. Rieckhoff hatte in höchsten Lagen sein Publikum verblüfft, in tieferem Bereich Wohlbehagen verbreitet. Sein Instrument ist wohl lebendiger Partner seiner selbst. Mit Max Bruchs hebräischer Melodie ,Kol Nidrei’, die auf ein jüdisches Gebet zurückgeht, solistisch aus einer seelischen Tiefe musiziert, fand er vollends die Herzen seiner andächtig stillen Zuhörer. Schuberts Sinfonie Nr.4 sollte nach der Vorstellung des 19-jährigen eine Tragische werden, es wurde eine Dramatische. Der Komponist löst sich hier von Haydns und Mozarts Einflüssen. Flammende Leidenschaften, kühne Harmonik, lyrische Kantabilität, ländlicher Schwung im Trio des Menuetts und ein feuriges Allegro führen dabei das Orchester über seine Grenzen hinaus. Wieder ist es Dietrich Schöller-Manno gelungen, mit der Programmwahl das Orchester auf dem schmalen Grat zwischen Anreiz und Anforderung ein Stück weiter zu bringen. Bei allem, was in letzter Zeit an Konzerten in Mössingen geboten wird, könnte man nach der ‚Blumenstadt‘ inzwischen an eine ‚Musikstadt Mössingen‘ denken.

Hans-Jörg Lund (aöu)


Das Kammerorchester Mössingen e. V. dankt der Kreissparkasse für die Förderung dieses Konzerts!
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